Naturverträglich Skibergsteigen
Die Nachfrage in den Sportgeschäften und der Andrang in den Tourengebieten zeigen klar: Skibergsteigen ist beliebt wie nie. Auch weil die Skigebiete coronabedingt geschlossen waren, haben viele Wintersportaktive die Unabhängigkeit abseits der Pisten für sich entdeckt. Doch das hat seinen Preis: Damit die Natur die unberührte Kraft behält, die wir genießen, braucht es das Wissen über naturfreundliches Verhalten!
Schon gewusst?
1. Warum eigentlich Dämmerung und Nacht meiden
Besonders sensibel auf Störungen reagieren Wildtiere bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Denn die frühmorgendliche und abendliche Dämmerung sind ihre Fresszeiten. Werden die Tiere aufgeschreckt, erleiden sie auf der Flucht einen hohen Energieverlust. Unsere Sportaktivitäten und unser Unwissen führen so zu einem Überlebenskampf vieler Tiere.
Beispiel Raufußhühner: Sie sind massiv vom Aussterben bedroht, auch weil der Mensch vermehrt zu den Dämmerungszeiten in ihren Lebensraum eindringt. Also genau in der Zeit, in der Fressfeinde der Raufußhühner, wie der Steinadler, nicht auf der Jagd sind.
2. So erkennst du geschützte Gebiete
Sterben Wildtierarten aus, gefährdet das das gesamte Ökosystem. Rückzugsgebiete in den Bergen sind daher überlebenswichtig. Digitale Tourenplaner und verlässliches Kartenmaterial helfen dir dabei, deine Wanderung naturfreundlich zu planen. Und vor Ort erkennst du an diesen Beispielen, dass du hier besonders achtgeben musst:

Amtliche Schutzgebiete
Sie dürfen betreten werden. Aber! Je nach Schutzgebiet müssen Hunde an die Leine und hier gehören die Vögel in die Luft und keine Drohnen. Bitte beachte die jeweilige Beschilderung und Hinweise vor Ort.

Wildschutzgebiete
Hier gelten zeitweilige Betretungsverbote. In einigen Touren-Apps, im Internet sowie in den Alpenvereinskarten findest du die konkreten Zeiträume für das jeweilige Gebiet. Leicht zu merken: Wildschutzgebiete sind während der Wintermonate und während der Fortpflanzungs- und Aufzuchtzeiten bestimmter Tierarten tabu.

Wald-Wild-Schongebiete
Freiwilligkeit, Vernunft, Rücksichtnahme: Darauf basieren die Wald-Wild-Schongebiete. Das heißt aber nicht, dass sie grundsätzlich betreten werden dürfen. Das sollten sie ausschließlich zu den festgelegten Zeiten, auf keinen Fall im Winter. Dank deiner Rücksicht finden Wildtiere auch hier Rückzugsgebiete.
3. Lawinengefahr nicht unterschätzen
Ein Lawinenabgang ist eine gewaltige Schneebewegung. An dieser Stelle soll es jedoch vor allem um deine Sicherheit gehen: Gehe kein Risiko ein, selbst wenn du wie ein Profi fährst. Eine Lawine ist eine Naturgewalt! Nimm die notwendige Ausrüstung mit und beherzige die Meldungen der Warndienste bei der Tourenplanung: Auf www.lawinenwarndienst-bayern.de findest du alle wichtigen Infos zur aktuellen Lage vor Ort.
Auf Tour mit Rücksicht auf die Natur
Naturfreundlich erschlossene Tourengebiete haben viel zu bieten, schau’s dir einfach an: Die Allgäuer Alpen, das Ammergebirge, die Berchtesgadener Alpen, die Chiemgauer Alpen, das Estergebirge und die Kocheler Berge, das Karwendel, das Kleinwalsertal, das Mangfallgebirge und Wettersteingebirge.
Auch außerhalb der bayerischen Alpen hat Bayern schneeschuhtaugliche Wanderregionen vorzuweisen.
Wer nicht unbedingt Höhenmeter machen will, wird auch im fränkischen Teil des Fichtelgebirges oder im Bayerischen Wald fündig.